Indien Ostern 2011.
Beschäftigt haben mich vor allem die Mengen an Menschen. Alle ohne Arbeit und alle wollen irgendwie eine grundständige Schulbildung und träumen von einem besseren Leben, wie ihnen das indische Fernsehen es vorgaukelt. Schließlich ist es auch in Indien Gang und Gebe, dass sich in der kleinsten Bruchbude wenigstens ein Fernseher befindet. Fließendes Wasser kommt auf der Prioritätenliste erst danach. Aber bei einer Analphabetismusrate von 90% der Bevölkerung ist und bleibt das Fernsehen wohl Informations- und Unterhaltungsmedium Nummer eins.
Es lässt einen Ohnmacht spüren, wenn man sieht, dass an jeder Ecke junge Menschen stehen, die keinerlei Perspektive haben und sich ihr Leben lang auf den Straßen herumschlagen werden, weil es nie genügend Arbeitsplätze, geschweige denn ein funktionierendes Sozialsystem geben wird.
Was mich sehr beeindruckt ist die positive Grundhaltung dieser Menschen.
Kaum einer, der nicht mit einem Lächeln auf dem Gesicht durch den Tag geht. Und sei es, dass er unter der Brücke wohnt und nicht einmal Schuhe besitzt. Und das war jetzt keine meiner üblichen Polemisierungen, die Hälfte der Menschen besitzt wirklich keine Schuhe, wenn ein Teil auch aus Überzeugung. (Bei Gelegenheit werde ich wohl mal auf die Grundsätze der indischen Religionen eingehen.)
Toll sind auch die Farben. Es heißt ja nirgendwo sonst auf der Welt würden sie so leuchten wie in Indien. Unterschreibe ich. Die Saris der unglaublich selbstbewussten Hindu-Frauen stechen einfach aus der staubigen Umgebung besonders in’s Auge.
In Jodpur lag mein Hotel direkt neben einem Jain-Tempel, der zu Ehren des Elefantengottes Ganesha ein dreitätiges Fest abhielt. Ein unwirkliches Gefühl zu “Hare Krishna” einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen…